Arkadien in den Anden
Arkadien in den Anden
In “Werke und Tage” von Hesiod (7./8.Jhdt v. Chr.) wird von der Zeit des Saturn berichtet, in der die Menschen im Einklang mit der Natur friedlich, einfach und glücklich lebten. Später wurde dies “Goldenes Zeitalter” genannt - und das Land dieses einfachen Glückes Arkadien. In Dichtung, bildender Kunst, Musik und Theorie begleitete und bezauberte dieser Gegenentwurf der realen Gesellschaft und des tatsächlichen Lebens die Menschen bis ins 18. Jahrhundert. Dann ließ der Zauber langsam nach. Heute finden sich die Reste allenfalls noch als Idylle, als Urlaubsvorlieben oder als das “Schäferstündchen”, das noch auf das von Kunst und Liebe, und nicht von entfremdeter Arbeit bestimmte arkadische Hirtenleben verweist. Ernst Bloch ordnete es ein in den Strom utopischen Denkens. Als eine andere Utopie werden hier aber keine besseren Institutionen entworfen und die Arbeit nicht gerechter verteilt. Es gibt gar keine Institutionen und keine (entfremdete) Arbeit. Diesem utopischen Impuls und seinem Bezug zum buen vivir ist nachzuspüren - unter Einbeziehung poetischer und bildlicher Entwürfe Arkadiens.
Klaus Prätor
Nach Studien der Philosophie, Informatik, Sprach- und Literaturwissenschaft berufliche Tätigkeit als Philosoph und später als Informatiker.
Außerberuflich seit längerem in Solidarischer Ökonomie, Globalisierungskritik, Commons/Allmende, Weideprojekten und eben auch Hirtendichtung unterwegs.